geboren 1899,
April 1945, Buchenwald
geboren 1925,
März 1945, Ebensee
geboren 1928,
Januar 1945, Bergen-Belsen
Im Sommer 1942 wurde Familie Cohn in eine Wohnung im ersten Stockwerk des Hinterhauses eingewiesen. Max Cohn war mit einer Nichtjüdin verheiratet, ihre drei Kinder galten als „jüdische Mischlinge ersten Grades“. Der Familienvater war als Zwangsarbeiter bei der Firma Thüba, Thüringer Badeofenfabrik, in der Fertigung von Flugzeugteilen beschäftigt. Ein Kollege denunzierte ihn 1942 wegen des Eintauschens von Zigaretten gegen Lebensmittelrationen. Daraufhin wurde Max Cohn verhaftet und verurteilt. Nach Verbüßung der Haftstrafe wurde er im KZ Auschwitz-Monowitz inhaftiert. Im November 1943 erfolgte die Überstellung in das KZ Buchenwald. Dort starb er wahrscheinlich am 9. April 1945.
Sein ältester Sohn Helmut und seine Tochter Rosemarie wurden von Nachbarn mehrfach wegen Nicht-Tragens des Judensterns denunziert. Mitte 1944 wurden beide von der Gestapo verhaftet und im Juli 1944 in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Das letzte Lebenszeichen von Helmut ist ein Brief vom 09.12.1944 aus dem „Infektionsblock“. Am 25. Januar 1945 traf er mit einem „Evakuierungstransport“ im KZ Mauthausen ein. Wenige Tage später wurde er in das Nebenlager Ebensee verlegt, dort kam er am 27. März 1945 zu Tode. Rosemarie wurde in das KZ Bergen-Belsen überstellt; wo sie im Januar 1945 Hungers starb.
Das damalige Grundstück Johannesstraße 98/99 gilt als Ghettohaus, weil mehrere Wohnungen von Gestapo und Stadtverwaltung als „Judenwohnraum“ genutzt wurden. Von diesem Wohnsitz aus wurden zwischen Mai 1942 und Januar 1945 mindestens weitere 17 Personen deportiert; von ihnen überlebten nur drei.
Quelle: Orte und Biogramme | Jüdisches Leben Audio: Radio F.R.E.I.