Domplatz 23

Günther Beer

geboren 1938, deportier am 09.05.1942, Ghetto Belzyce

Der Vierjährige war der jüngste Einwohner Erfurts, der deportiert wurde. Er lebte mit Mutter und Großeltern im zweiten Stockwerk des damaligen Friedrich-Wilhelm-Platzes 23 bei den Schwestern Satonower. Günthers Vater war in der Absicht nach Holland emigriert, Frau und Kind nachkommen zu lassen. Günther kam im September 1939 mit seiner Mutter Irma aus Glogau nach Erfurt. Die Eltern der Mutter waren 1938 aus Stadtlengsfeld zugezogen. Irma Beer leistete 1941 Zwangsarbeit im Unternehmen Amend & Co. Am 8. Mai 1942 mussten sich die Satonowers und ihre Untermieter mit unbekanntem Ziel abmelden. Am 9. Mai 1942 erreichten sie das Sammellager in Weimar und am Tag darauf wurden sie in den Distrikt Lublin deportiert. Die erste flächendeckende Massendeportation von Juden aus dem Raum Thüringen und Sachsen betraf 101 Menschen aus Erfurt. Von ihnen überlebte nicht einer.

Quelle: Orte und Biogramme | Jüdisches Leben Audio: Radio F.R.E.I.