DGB-Bildungswerk
Thüringen e.V.

WissenKZ Buchenwald
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KZ Buchenwald

Seit dem Sommer 1937 betrieb die SS auf dem Ettersberg in der Nähe von Weimar das Konzentrationslager Buchenwald. Das Lagergelände und insgesamt 136 Außenlager des Stammlagers dienten bis zur Befreiung am 11. April 1945 durch bewaffnete Internierte und der amerikanischen Armee zur Internierung von ca. 280.000 Menschen. Darunter befanden sich Männer, Frauen, Kinder und Jugendliche verschiedenster Nationalitäten, die aus politischen oder rassistischen Gründen von den Nationalsozialisten verfolgt wurden. In keinem Fall handelte es sich bei einer Internierung im Konzentrationslager Buchenwald um eine Haft im rechtsstaatlichen Sinne, vielmehr wurden Menschen willkürlich unter Anwendung der „Schutzhaftbestimmung“ oder später im Rahmen des antisemitischen Vernichtungsprogramms dorthin verschleppt. Während das Lager zu Beginn zunächst vorwiegend zur Internierung politischer Gegner diente, die zum Teil schon zuvor in anderen Konzentrationslagern eingesperrt gewesen waren, ermöglichte es ab November 1938 in Folge des Novemberpogroms die temporäre Gefangennahme von über 9.000 jüdischen Männern, deren Ausreise die Nazis zu erpressen suchten. Über die Jahre veränderte sich die Zusammensetzung der Internierten aufgrund der politischen Umstände: Mit Kriegsausbruch 1939 wurde die Gruppe der Eingesperrten zunehmend internationaler geprägt, da auch Kriegsgefangene interniert wurden. Buchenwald diente dabei als Erschießungsort für ca. 8.000 sowjetische Kriegsgefangene. Zur Beseitigung der Leichen ließ die SS Verbrennungsöfen innerhalb des Lagers installieren, die von der Erfurter Firma „Topf und Söhne“ produziert wurden. Gegen Kriegsende erreichten zudem tausende Menschen auf Räumungstransporten aus den Lagern Auschwitz und Groß-Rosen Buchenwald, sodass am 6. April 1945 48.000 Menschen im Stammlager Buchenwald eingesperrt waren. Wenige Tage später wurden ca. 20.000 von ihnen auf Todesmärsche Richtung Süddeutschland getrieben, auf denen schätzungsweise jeder Dritte von ihnen starb.

Insgesamt wurden ca. 56.000 Menschen von der SS in Buchenwald und seinen Außenlagern ermordet: durch Zwangsarbeit, Unterernährung, fehlende medizinische Versorgung, Hunger, medizinische Experimente oder direkte Gewalt und Quälerei. Die Überlebenden von Buchenwald erfuhren nach ihrer Befreiung nicht alle gleichermaßen Anerkennung ihres Leides, Entschädigungen oder politische Wahrnehmung. Kontinuitäten nationalsozialistischer Ideologie in der deutschen Nachkriegsgesellschaft stigmatisierten viele ehemalige Internierte noch lange Zeit danach.