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Stolperstein

Bei den Stolpersteinen handelt es sich um ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, das 1992 begann. Sie sind als dezentrales Mahnmal in vielen europäischen Städten zu finden. Im Boden eingelassene kleine messingfarbene Gedenktafeln in der Größe eines Pflastersteins erinnern an das Schicksal von Menschen, die während der Zeit des Nationalsozialismus ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Mittlerweile wurden über 75.000 Stolpersteine verlegt. Sie wurden in der Regel von zivilgesellschaftlichen Initiativen initiiert, die auch ihre Finanzierung absichern.

In einigen Städten gibt es jedoch auch Debatten um die Angemessenheit dieser Form der Erinnerung: Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Münchens und Oberbayerns und selbst Überlebende des Holocaust, kritisierte beispielsweise, dass auf den im Boden eingelassenen Tafeln mit den eingravierten Namen verfolgter Menschen mit den Füßen „herumgetreten“ werde. München entschied sich deshalb im Jahr 2018 für ein eigenes Format der Erinnerung. Dort wurden Stelen installiert, die an die Wohn- und Arbeitsorte verfolgter Menschen erinnern sollen. Auch in Erfurt sind keine Stolpersteine zu finden. Stattdessen wurde vom Arbeitskreis „Erfurter GeDenken“, einer bürgerschaftlichen Initiative, die Errichtung von „DenkNadeln“ im öffentlichen Raum ermöglicht.