DGB-Bildungswerk
Thüringen e.V.

PersonArthur Arndtheim
Person

Arthur Arndtheim

Arthur Arndtheim war einer der Gründer des großen „Kaufhauses Römischer Kaiser“. Er war verschwägert mit Siegfried Pinthus und gehörte der Erfurter Oberschicht an. Als aktives Mitglied der jüdischen Gemeinde stellte er sich durch sein aktives Bekenntnis zur Religion dem Zeitgeist der Assimilation entgegen.

Arthur Arndtheim wurde am 8. Juni 1879 in Brieskow-Finkenheerd, südlich von Frankfurt/Oder geboren. Er war der älteste Sohn von Luis und Cassandra Arndtheim, geborene Tietz. Der Name Tietz ist bis heute eng mit der Geschichte der Warenhäuser in Deutschland verbunden, denn Leonhard Tietz gründete Ende des 19. Jahrhunderts mehrere Kaufhäuser. Nach deren Enteignung durch die Nationalsozialisten ging aus diesen Warenhäusern die heutige Karstadt AG hervor. 1908 zog Arndtheim mit seiner Frau nach Erfurt. Hier kamen 1919 und 1921 die Söhne Kurt und Karl Heinz zur Welt. Arthur Arndtheim war 1932 Mitglied der hoch angesehenen Repräsentanten-Versammlung der jüdischen Gemeinde und 1933 als deren Schriftführer im Kulturausschuss tätig. Vor allem im Zuge der zunehmenden antisemitischen Repressalien wurde seine Villa zu einem wichtigen Treffpunkt kleiner Gruppen, die sich dort zu Vorträgen und Diskussionsrunden über aktuelle Probleme versammelten.

1936 wurde Arthur Arndtheim erstmalig verhaftet und unter Druck gesetzt, das Kaufhaus aufzugeben. Ab diesem Zeitpunkt lebte er versteckt. Den Novemberpogrom von 1938 erlebte er in Berlin. In Erfurt wurden gleichzeitig der Geschäftsführer des Kaufhauses, Max Arenstein und der jüngere Sohn Arndtheims, Karl-Heinz, verhaftet und in das KZ Buchenwald verschleppt. Im März 1939 kaufte ein Bezirksdirektor und NSDAP-Mitglied das Wohnhaus der Familie Arndtheim für 35.000 Reichsmark, die an das Finanzamt zu entrichten waren. Ihres gesamten Besitzes beraubt, wanderte die Familie 1939 nach Palästina aus und lebte in Ramat-Gan. Am 31. Januar 1940 wurde die Familie offiziell ausgebürgert. Der 66-jährige Arthur Arndtheim starb 1945 in Palästina.

In der neuen Heimat der Familie wurde Kurt Arndtheim 1948 Opfer des Krieges. Erna und Karl Heinz verlegten ihren Wohnsitz in die Schweiz. Sie bemühten sich um eine Rückübertragung des Erfurter Familieneigentums. 1975 verstarb Erna Arndtheim in Konstanz, wo auch Karl Heinz und seine Nachkommen leben.