DGB-Bildungswerk
Thüringen e.V.

PersonSiegfried Pinthus
Person

Siegfried Pinthus

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Siegfried Pinthus wurde 1870 in Berlin geboren. Er war der Ehemann von Arthur Arndtheims Schwester Hedwig. 1896 zog das Ehepaar nach Erfurt, wo sein Vater bereits ein Kaufhaus betrieb. Siegfried Pinthus war zudem in leitender Stellung in der Erfurter Synagogengemeinschaft tätig. 1903 kam die erste Tochter des Ehepaars, Lotta Johanna, zur Welt, ein Jahr später die zweite, Elly Fanny. Hedwig Pinthus war Vorsitzende des Israelitischen Frauenvereins und der Schwesternvereinigung der Erfurter Loge. Sie nahm seit 1932 als vollwertiges Mitglied an der Repräsentantenversammlung teil. Siegfried Pinthus widmete sich intensiv dem jüdischen Gemeindeleben. Von 1926 bis 1937 war er Inhaber des Amtes für die jüdische Traditionspflege innerhalb der Erfurter Synagogengemeinschaft. Durch sein Wirken wurde das Gemeindeleben neu belebt. Zudem wirkte Pinthus 1927 an der Gründung eines „Vereins für jüdische Geschichte und Kultur“ mit und leitete später die „Thüringer Arbeitsgruppe für Jewish Agency“. Seit 1933 fungierte er als Vorsitzender der Erfurter Jüdischen Gemeinde. Er organisierte im selben Jahr ein Treffen mit Jugendlichen, um mit ihnen über die Auswanderung nach Palästina zu sprechen. Durch die Machtübertragung an die Nationalsozialisten hatte dieses Thema für Jüdinnen und Juden an Relevanz gewonnen.

Pinthus verstarb am 21. November 1937, während er aufgrund eines Herzleidens eine Kur in Friedrichroda absolvierte. Seine Frau zog daraufhin zunächst zu Verwandten nach Berlin, musste jedoch während des Krieges mit fast sechzig Jahren in die Niederlande fliehen. Dort starb sie im Jahr 1941. Gemeinsam mit ihrem Ehemann, Dr. Luis Herzberg, und ihren beiden Töchtern, Eva und Hanna, verließ Tochter Lotta Johanna Deutschland 1935, ebenfalls in Richtung Niederlande. Dr. Luis Herzberg wurde 1941 in Auschwitz ermordet, Eva starb vermutlich 1944 im Konzentrationslager Mauthausen. Das Schicksal von Lotta Johanna und Hanna ist nicht bekannt.